Bericht 14: Mokka (Jemen) - Djibouti (Djibouti) 27.01.08 km 8150;

Es schien mir, als wäre hier die Welt zu Ende. Eine Endzeitstimmung kam auf, die Autos, die mir entgegen kamen, hatten ihr Licht am helllichten Tage angeschaltet und wenig später verdunkelte sich der Himmel und ich befand mich mitten in einem Sandsturm. Immer wieder überholten mich vermummte Motorradfahrer, die sich mit ihren Kopftüchern vor dem Sand schützten. Endlich erreichte ich auch die ersten Häuser von Mokka. Ich hatte keine großen Erwartungen an die Stadt, aber ein wenig mehr als eine Straße, zahlreiche verfallene Häuser, ein überteuertes Hotel und dem Hafen hätte Mokka schon bieten können. War es einst doch eine florierende Stadt des Kaffeehandels gewesen.

Ich fuhr gleich zum Hafen weiter und erkundigte mich nach einem Schiff nach Djibouti. Nach einigem Fragen fand ich auch ein Boot, welches „In Shalah“ am nächsten Tag fahren sollte. Dem war natürlich nicht so. Ich beschloss das überteuerte Hotel in der Stadt zu verlassen und mich im Hafengelände niederzulassen. Auf der Suche nach einem Restaurant traf ich auf Kapitän Al Nuba 2. Er ist Ägypter und fährt momentan mit seinem Frachter die Route Jemen – Somalia. Sogleich wurde ich von ihm zum Essen eingeladen und ab diesem Zeitpunkt musste ich mich um nichts mehr sorgen. Für Essen war gesorgt und schlafen durfte ich auf dem Deck seines Schiffes und um die Wartezeit zu verkürzen fischte ich, unterhielt mich viel mit dem Kapitän und genoss einfach das Leben.

Am Abend des vierten Tages tat sich dann auf einmal etwas. Das mit Autoreifen voll beladene Boot legte an der Kaimauer an und aus der Stadt kam ein Pickup mit 10 Passagieren. Zudem kam auch noch ein Radfahrer herbei geradelt. Es war Kenny, ein Kanadier, der seit 24 Jahren um die Welt reist. Ich war sehr glücklich, ihn zu treffen und so stand fest, dass wir zusammen die ersten Kilometer in Afrika fahren würden.

 

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Mit Anbruch der Dunkelheit legte dann das kleine, voll beladene Boot ab und ich stellte mich auf eine raue Nacht ein. Hatte ich doch bis jetzt immer nur das Abenteuerlichste über diese Schifffahrt gehört gehabt. Gerade hatte ich es mir in den Autoreifen bequem gemacht hatte, da hielt das Schiff auch schon auf der anderen Seite des Hafens an. Es wurde etwas zu Essen serviert und man erklärte uns, dass wir hier die Nacht verbringen und erst am nächsten Morgen weiterfahren würden.

Auf so einer Reise gewöhnt man sich an, alles sehr gelassen zu sehen und so genoss ich Nacht unter dem Sternenhimmel auf dem leicht in den Wellen schaukelnden Boot.

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In der Früh ging es dann wirklich los und wir tuckerten mit gemütlichen 6-7 Knoten an der jemenitischen Küste entlang. Der Wellengang brachte das Boot immer wieder sehr stark zum schaukeln und als wir das Rote Meer überqueren wollten machte der Kapitän kehrt und fuhr eine Bucht an der Küste an. Der Wellengang war zu groß und so wurde auf eine ruhigere See am nächsten Morgen gewartet. Am nächsten Tag gelang die Überfahrt ohne größere Probleme. Nur das Toilettenhäuschen, welches seitlich am Schiff angebracht war, wurde ab und an von den hochschlagenden Wellen unter Wasser gesetzt. Nach einer weiteren Nacht auf den Reifen legten wir am vierten Tag, nach 160 Kilometern Überfahr im Hafen von Djibouti an.

 

 

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